Schulhaus Haldenacher
Wettbewerb für ein Primarschulhaus in Birmensdorf
In Arbeitsgemeinschaft mit Wildrich Hien Architekten.
Der Neubau erhält durch die Sichtbetonfassade einen kräftigen, monolithischen Ausdruck. Die Matrizeneinlage mit ihrer Vertikalstruktur gibt dem Gebäude aus der Nähe betrachtet eine feine, fast schon fragile Gestalt und kreiert dadurch eine zusätzliche, kindgerechte Massstäblichkeit. Horizontale Fensterbänder fassen das Volumen, welches durch rhythmisierende, sekundäre Elemente und Rahmen feiner gegliedert wird und verraten seine schulische Funktion.
Erschlossen wird das Gebäude auf zwei Niveaus. Während der Haupteingang für die Nutzer auf Pausenplatzniveau deutlich durch einen volumetrischen Einschnitt markiert ist, sind die adressbildenden Zugänge auf Strassenniveau subtil ausgebildet.
Für einen modernen Schulunterricht sind flexibel nutzbare Räume unerlässlich. Dies wird im Neubau ideal umgesetzt. Um die Erschliessungszone von feuerpolizeilichen Anforderungen zu befreien, werden im Schulhaus alle Fluchtwege der Räume direkt in ein Treppenhaus oder ins Freie geführt. So entsteht eine frei möblier- und nutzbare Lernlandschaft. Durch die beiden Lichthöfe ergeben sich neben der direkten Belichtung räumliche Sichtbeziehungen, die das Gebäude als schulischen Erlebnisraum erfahrbar machen.
Niedrigere Raumteile mit Garderobeneinbauten bilden jeweils das Entrée für einen Cluster, bestehend aus zwei Klassen mit Gruppenräumen. Die Bildung kleiner, flexibel nutzbarer Einheiten sowie die Differenzierung von öffentlichen und halböffentlichen Räumen entspricht den Bedürfnissen der Kinder und vermittelt Geborgenheit. Zudem wirken diese Zonen identitätsstiftend, was zu einer besseren Orientierung im Gebäude beiträgt.
Die Klassen und Gruppenräume sind flexibel ausgebildet und bieten Raum für künftige Unterrichtsformen, sowie die individuellen Bedürfnisse der Lehrpersonen und der Kinder. Die zweiseitige Ausrichtung der Schulräume unterstützt unterschiedliche Unterrichts- und Nutzungsformen, etwa mit einer ruhigen Lernzone im Fassadenbereich mit Arbeitssims und intimeren Bereichen zu den Lichthöfen orientierten Nischen für Gruppenarbeiten.
Moderner Unterricht setzt auf die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes gemäss seinen Fähigkeiten und seinem Lerntempo. Umso wichtiger wird die Gemeinschaft als Gegengewicht zu dieser Individualisierung sowie den unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen der Schüler. Die offene Struktur des Schulhauses erleichtert die Umsetzung pädagogischer Konzepte mit Teamarbeit und klassenübergreifendem Unterricht: die frei nutzbaren Vorzonen auf jedem Geschoss bieten Raum für die unterschiedlichsten Arbeits- und Lernformen. Dies entspricht dem Anspruch „die heutige Schule soll offen, anregend, integrierend, vielfältig und veränderbar sein. Sie will verschiedenartige, altersgemässe Lehr- und Lernformen ermöglichen und auf die gesellschaftlichen Veränderungen reagieren können.“