Wilhelm-Raabe-Schule, Hannover
Selektiver Wettbewerb für ein Gymnasium im Zentrum Hannovers
Mit SOWATORINI Landschaftsarchitekten, Berlin/Bochum
Wettbewerbsteam: Eda Ipram, Ion Blaja, Lucas Lamberti, Benjamin Graber, Christiane Reichel, Hannes Reichel
Die Städtebauliche Qualität von Hannovers Südstadt besteht vor allem aus dem Zusammenspiel der dichten Blockrandbebauung, die direkt ab Bordsteinkante drei- bis viergeschossig den Straßenraum fasst und den wie zufällig verteilten Lücken in diesem sonst strengen Bebauungsmuster.
Der Neubau der Außenstelle der Wilhelm-Raabe-Schule soll diesem Prinzip folgen und sich so gegenüber dem Straßenraum positionieren, daß er dieses Wechselspiel der Lücken mitspielt, bzw. mit seinen Freiflächen seinen eigenen Beitrag dazu leistet.
Er weicht von der Sextrostraße mit seiner Südfassade so weit zurück, daß eine Tasche in der sonst durchgehenden Blockrandflucht dieser Straße entsteht und sich ein Platz mit öffentlichem Charakter zwischen Schulhaus-Neubau und den bestehenden und noch zu ergänzenden Bäumen an der Sextrostraße aufspannt.
Die Kreuzung Meterstraße / Sextrostraße wird nicht durch einen harten Raumabschluss unnötig überhöht, sondern in diesen neu geschaffenen Platz fließend mit einbezogen.
Dieser Platz bildet den Auftakt zum Hauptzugang der Schule. Im sonnigen Süden gelegen, dem Zentrum der Südstadt zugewandt, erzeugt er eine der vorher beschriebenen Lücken im Stadtgefüge mit öffentlichem Charakter.
Hier beginnt der sich im Gebäude weiter fortsetzende Ankommensort. Es entsteht so ein fließender Übergang von öffentlichem Quartier- zu schulischem Raum.
Der Neubau ist ein entschieden monolithischer, orthogonaler und klar lesbarer öffentlicher Bau, dessen Außenräume sich dadurch automatisch auf ihn beziehen. Der den Bauplatz direkt umgebende Kontext ist schwierig, da gerade hier Bauten mit einer starken Haltung fehlen.
Der bewegte Damm
Der Schulhof soll grundsätzlich eine grüne Anmutung bekommen und einen Ausdruck, der zum Spiel, zur Bewegung, zum Schlendern und auch zum Aufenthalt einlädt. Ca. 60% des Schulhofes sind Grünflächen, ca. 40 neue Bäume werden gepflanzt.
Raumprägendes Element ist ein sich verzweigendes Dammsystem: Eine erhöhte Flaniermeile, die den Tartanbelag der Laufstrecke als Teil eines attraktiven Bewegungsbandes interpretiert. Baumgruppen in den Böschungen erzeugen die Atmosphäre eines frei gesetzten Hains, unter dem sich der Damm hindurchbewegt. An zwei Stellen taucht der Damm ab und wird von dort aus barrierefrei erschlossen. Spiel – und Sportnutzungen und der Schulgarten sind in die Strukturen des Damms eingebettet. In der Böschung ist das grüne Klassenzimmer, Balancier – und Kletterpartien, Räume für das informelle Spiel und Sitzbänke angeordnet. Es soll eine Anmutung generiert werden, die eine gewisse Verspieltheit und auch Großzügigkeit zum Ausdruck bringt.Die gesamte Südseite der Turnhalle grenzt an den Schultrakt und ist transparent ausgestaltet, was ein Erleben des Hallenvolumens von allen Seiten ermöglicht, sowie-trotz fehlender Tribüne-Zuschauerplätze anbietet. Dieser „Raum an der Turnhalle“ ist Zugangsraum für die Sportler, Tribüne, Aufenthaltsraum für die Schülerinnen und Schüler in den Pausen bei Regen, sowie ihr Zugang zu den rückwärtigen Pausen-Außenflächen. Diese Multifunktionalität erzeugt einen spannenden, zu allen Tageszeiten belebten Zwischenraum.
Das Obergeschoss ist als halboffene Lernlandschaft konzipiert, die sich, umgeben von einer Perlenkette von Schulräumen an den Außenfassaden um die drei Lichthöfe herum organisiert. Drei Erschließungsachsen in Nord-Süd-Richtung sind ablesbar und ermöglichen zusammen mit den Lichthöfen und den partiell verglasten Wänden und Fassaden der Fluchttreppenhäuser und Nebenräume die Orientierung. Zusätzlich erhalten diese Erschließungsachsen, sowie die innen an den Lichthöfen liegenden Räume durch Oberlichter in den vertikalen Dachwänden Licht.
Projekt // project
- Wettbewerb
- öffentliche Bauten
- Schulbau